Archiv für den Monat: April 2013

Ratsinformationssysteme: erster Schritt zur Transparenz und der Weg ins Ruhrgebiet

Wie erfahren wir eigentlich, was der Rat und die Verwaltung in unserer Kommune machen? Der wohl einfachste Weg neben der direkten Kommunikation mit den Mandatsträgern ist eine Recherche in einem Ratsinformationssystem. Ein Ratsinformationssystem, kurz RIS, ist eine Online-Datenbank, welche alle öffentlichen Informationen wie Sitzungen, Anfragen, Abstimmungen und vieles mehr beherberg.

Jede Stadt im Ruhrgebiet hat ein derartiges System. Doch die Oberfläche der Systeme ist mittlerweile etwas sehr in die Jahre gekommen. Außerdem orientieren sie sich stark an den Bedürfnissen der Verwaltung selbst, so dass sie für Bürgerinnen und Bürger nicht besonders intuitiv wirken.

Eine neue Oberfläche für Ratsinformationssysteme

Aus diesem Grund hat Marian Steinbach offeneskoeln.de entwickelt, welche die im RIS verfügbaren Informationen geographisch zuordnet und besser durchsuchbar macht. Das System ist so komfortabel, dass schon bald selbst die Ratsmitglieder die neue Oberfläche gegenüber der offiziellen bevorzugten.

Leider ist der Betrieb eines solchen Systems nicht ohne Risiken. Denn in RIS lagern hin und wieder urheberrechtlich geschützte Dokumente, welche bislang durch die schlechte Durchsuchbarkeit der Systeme nicht von den Rechteinhabern gefunden wurden. Die Zugänglichkeit der neuen Oberfläche wird so zu einem Nachteil: Marian Steinbach erhielt eine Abmahnung, welche glücklicherweise einigermaßen glimpflich endete.

Auf der anderen Seite ließen sich durch die gute Durchsuchbarkeit von offeneskoeln.de einige Datensammlungen finden, welche wiederum ganz neue Datenanwendungen möglich machten – zum Beispiel eine Unfallkarte.

OParl – ein einheitlicher RIS-Standard

Doch dies sollte nur der erste Schritt gewesen sein. Marian Steinbach hat sich in Zusammenarbeit mit dem Frauenhofer Institut FOKUS und der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler IT-Dienstleister Vitako aufgemacht, einen einheitlichen Standard für die Abfrage von Informationen aus Ratsinformationssystemen zu entwerfen. Zurzeit findet die Abfrage über einen sog. Scraper (Programm zur Abfrage von Daten anderer Websites) statt, welcher für jede Stadt separat angepasst werden muss und sensibel auf Software-Änderungen seitens der Stadt reagiert.

Die Gründungssitzung des Projektes mit dem Namen OParl. fand am 17.4. in Köln statt. Dort kamen RIS-Anbieter, kommunale IT-Dienstleister, kommunale Vertreter und Mitglieder der Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam das Thema Öffnung von Ratsinformationssystemen voranzutreiben. Wir waren natürlich auch vor Ort. Das wohl wichtigste Resultat der Sitzung: Die anwesenden RIS-Anbieter vereinbarten die Entwicklung eines einheitlichen RIS-API-Standards bis zum 30.06. auf Basis des von Marian Steinbach entwickelten API-Entwurfes (API = Programmier-Schnittstelle).

Neue Oberfläche für die Ratsinformationssysteme im Ruhrgebiet

Neben den Bemühungen zur Standardisierung gibt es sehr konkrete Pläne, die Oberfläche von offeneskoeln.de für weitere Städte verfügbar zu machen. Das Ruhrgebiet ist hierbei besonders aktiv, hier arbeiten mehrere Akteure an einer Portierung für die Ruhrgebietsstädte. Eine Test-Installation für Bochum läuft bereits. Auch die Rats-Informationssysteme von Moers und Witten sind problemlos machbar. Denn diese Systeme basieren wie Köln auf dem RIS SessionNet des Anbieters Somacos, so dass die Anpassung des Scrapers schnell machbar war.

Leider fehlt uns bislang die Serverkapazität, um die Oberfläche öffentlich online zu schalten. Hierzu würden wir uns freuen, wenn Sie uns helfen könnten. Denn wenn wir die Last gemeinsam schultern, ist es für jeden einzeln nicht viel – ein Server für 50 Euro / Monat wird für mehrere Kommunen, wenn nicht gar für das ganze Ruhrgebiet, reichen. Wenn Sie die Oberfläche offeneskoeln.de für die Ruhrgebiets-Kommunen unterstützen wollen, schreiben Sie bitte eine Mail an info@openruhr.de. Danke!

Um nicht nur auf SessionNet basierte RIS komfortabel darzustellen, wird jedoch mehr benötigt: die Entwicklung der dazugehörigen Scraper. Hierzu möchten wir einen Hackday veranstalten, wo wir diese Scraper zusammen mit anderen OpenData + OpenSource Projekten entwickeln wollen. Auf unserem Workshop hat sich hierzu eine Hackday-Gruppe gebildet, welche sowohl den Hackday als auch weitere Softwareentwicklungen begleiten soll. Wir laden auf der Mailingliste herzlich zum Mitmachen ein.

IT – Management in den Kommunen des Ruhrgebiets

Ich war neugierig, wie die Städte und Kreise im Ruhrgebiet ihre Datenverarbeitung organisieren und habe dies deshalb in den letzten Tagen recherchiert. Die Internetseiten der Kommunen waren dabei teilweise von sehr begrenzter Auskuftsfreude. Nicht jede Kommune scheint der Meinung zu sein, das ihre innere Organisation ihre Bürger etwas angeht. Deshalb kann es durchaus sein, das im meiner Übersicht Informationen fehlen. Für Ergänzungen oder Berichtigungen bin ich dankbar.

Die IT-Organisation der Kommunen des Ruhrgebiets ist sehr uneinheitlich. In vielen Städten und Gemeinden ist die IT ein direkter Bestandteil der Verwaltung (Organisation, Zentrale Dienste). Andere Städte haben die IT getrennt in Einheiten unterschiedlicher Rechtsform organisiert.  Einige Kommunen haben ihre IT zu größeren Organisationseinheiten zusammengelegt.

Näheres findest Du in anliegenden Datei (inkl. Kartenübersicht): IT-Management Ruhr

Ergänzung IT NRW (IT-Management NRW; vermutlich nicht komplett)

OpenData Ruhr Workshop: Tagesordnung-Vorschlag

Der Workshop soll sich wie in der Ankündigung beschrieben primär um die Projekte der Gruppe OpenRuhr kümmern. Ich würde folgende Punkte vorschlagen:

  1. Wer sind wir? Kurze Diskussion zum Selbstverständnis der Gruppe
  2. Was wollen wir? Entwicklung der konkreten Projekte, welche OpenData Ruhr bearbeiten möchte.
  3. Wer organisiert? Finden einer Organisations-Gruppe, welche die Koordinationsaufgaben und Medienarbeit auf mehr Schultern verteilt.
  4. Projektarbeit: Die Teilnehmer teilen sich in die in Punkt 2) entwickelten Gruppen auf und bearbeitet die Themen (Verantwortlichkeiten, erste Ausgestaltung)
  5. Vorstellung der Ergebnisse

Um 21 Uhr sollten wir mit dem gesamten Programm durch sein. Um schnell zu guten Ergebnissen zu kommen, würde ich den Einsatz von Moderationskoffern vorschlagen, es werden zwei davon vor Ort sein. Falls Sie sich kurzfristig noch anmelden möchten, können Sie dies gerne hier tun. Danke!